Mit meinen Eltern war ich als Kind nie richtig in den Alpen – außer auf der Durchreise in den Süden. Es zog uns immer mehr ans Meer als in die Berge. Einige Jahre haben wir immer unseren Weihnachtsurlaub im Harz verbracht. Die Alpen sind aber da doch was anderes. Seitdem wir wieder in Deutschland leben fahren wir von Nürnberg recht regelmäßig in die Alpen. Diesmal hatte ich von meiner Frau als Zielvorgabe bekommen, eine Hütte in Gletschernähe zu finden, die sich zudem im Nationalpark Hohe Tauern befinden sollte. Die Wahl fiel nach längerer Suche auf die Rudolfshütte, wobei es sich hier um keine klassische Hütte, sondern ein Hotel handelt. Vorteil der Rudolfshütte ist, dass man auch mit einer Seilbahn nach oben kommt. Bei vielen Hütten benötigt man 3-4 Stunden für den Aufstieg und mit der Anfahrt aus Franken wird es dann doch einfach zu spät. Leider konnten wir diesen Vorteil für uns nicht nutzen. Nach mehreren Staus sind wir erst um 17.30 Uhr im Enzingerboden angekommen und hatten die letzte Abfahrt um 45 Minuten verpasst. Also mussten wir doch zu Fuss aufsteigen. Die Rucksäcke waren eher für eine Gondelfahrt als für eine Wanderung optimiert. So mussten wir dann noch ein wenig umpacken und vor allem sehr wichtig kurz im Hotel Bescheid geben, dass wir später kommen. Sollte unterwegs was passieren, ist es immer gut, wenn jemand weiß wo man ist. Das erste Teilstück bis zur Mittelstation war sehr steil und landschaftlich nicht sehr reizvoll. Von da an, war es allerdings ein sehr schöner Wanderweg mit einigen steileren Passagen, aber sehr gut machbar. Wir haben mit mehreren Fotopausen ca. 2.40h benötigt.
Am zweiten Tag hatten wir uns als zwei kleine Ziele für Tag den Medelzkopf und den Sonnenblick Kees rausgesucht. Die beiden Angestellten an der Rezeption waren bei der Tourenplanung keine große Hilfe. Da wir beide keine Bergwanderer mit großer Erfahrung sind, ist es eigentlich immer ganz nett, wenn jemand versucht behilflich zu sein. Der Aufstieg zum Medelzkopf war dann aber auch keine große Sache. Ein großer Teil ging noch über Schnee. Gerade an den etwas steileren Stellen war es auf dem Rückweg sehr rutschig. Auf der Hälfte der Strecke blieb meine Frau dann auf einer Bank zurück und ich erklomm den Berg allein fast im Laufen, weil sie nicht so lange warten lassen wollte. Ein schnelles Foto vom Gipfelkreuz, ein Panorama der Aussicht, einen großen Schluck Wasser und dann ging es auch flott wieder nach unten, wo wir noch ein wenig länger die Aussicht und das tolle Wetter genossen.
Als nächstes ging es wieder zum Ausgangspunkt unser Tour, um diesmal die Abzweigung zum Sonnenblick Kees zu nehmen. Es handelt sich hierbei um einen Gletscherlehrpfad, auf dem man eine tolle Sicht auf den Gletscher haben soll. Am Fuss des Weges angekommen, haben wir gesehen, dass der gesamte Aufstieg über Schnee ging. Wieder blieb meine Frau, die sich auf Schnee immer etwas unsicher fühlte, zurück und ich machte mich wieder alleine fix auf den Weg. Über den Schnee nach oben zu gehen, war kein Problem und ich wurde mit einem wahnsinnig schönen Blick in alle Richtungen belohnt. Keine Menschenseele weit und breit. Wieder das gleiche Spiel. Ein paar Fotos, etwas trinken und wieder runter. Der erste Abschnitt mit Schnee war etwas steiler und mit meinen Wanderschuhen bin ich immer 1-2 Metern wie auf Skiern runter geglitten. Den weniger steilen Rest bin ich einfach runtergelaufen und habe ein paar verdutze Wanderer überholt. Ein Riesenspaß.
Nach dem Abendessen haben wir noch einen kleinen Gang gemacht und einen Fuchs gesehen, der um uns rumschlich. Ich befürchte, dass viele Menschen ihn füttern und einfach nur versucht hat uns anzubetteln.
Am dritten und bereits letzten Tag wollten wir uns noch einem zweiten Gletscher nähern, dem Ödenwinkelkees. Wanderer hatten uns am Vortag erzählt, dass es sich trotz schwarzer Markierung um einen einfachen Weg handelt. Leider wurden wir eines besseren belehrt. Ich bin überhaupt nicht schwindelfrei und viel Erfahrung haben wir in den Bergen auch nicht. Nach ein paar steilen Felsstufen in einer für uns recht steilen Wand, saßen wir auf unserem Hosenboden und wussten nicht mehr wo wir als nächstes noch hintreten sollten. Etwas weiter unter uns habe ich ein paar große Schrauben in der Wand gesehen, die vermutlich als Tritthilfen dienen sollen. Uns war es allerdings ein Risiko, dass wir nicht einschätzen konnten. Wir sind dann vorsichtig umgedreht und wieder zurück zur Rudolfshütte. Dort haben wir dann beschlossen wieder nicht die Gondel zu nehmen und zu Fuß abzusteigen. Da wir nicht den kleinen Rückweg gehen wollten, hatten wir uns die Route über den Tauernmoossee und den Zirbenwald rausgesucht. Bevor wir nach Hause fuhren, machten wir noch einen kleinen Abstecher in das Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill, um ein wenig mehr über die Gegend zu lernen. Ein schöner Abschluss für ein tolles Wochenende in den Bergen.